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2013 - ein sehr guter Jahrgang

Liebe Freundinnen und Freunde

Der «Swamp Club» fand ausschliesslich in der Werft statt: Die zum Festivalauftakt gezeigte bildstarke Inszenierung des französischen Regiestars Philippe Quesne lieferte glücklicherweise nicht das Motto zum diesjährigen Theater Spektakel. Es begann bei strahlendem Sonnenschein mit drei Premieren («Remote Zürich» von Stefan Kaegi & Rimini Protokoll, «Knacks» von Bichsel & Gargiulo und «Miis!» von Kolypan) und endete bei strahlendem Sonnenschein mit zwei Premieren («Badke» von KVS & les ballets C de la B und «Love.State.Kosovo» von Fleischlin, Schupp, Ismaili & Rexhepi). Dazwischen liegt ein Festival, das in jeder Hinsicht als eines der erfolgreichsten in die 34-jährige Geschichte des Zürcher Theater Spektakels eingehen dürfte. Da ist zum einen das Wetterglück, das ein zahlreiches Publikum auf die Landiwiese lockte und dafür sorgte, dass keine Vorstellung abgesagt werden musste. Und da ist zum andern ein formenreiches, hochkarätiges Programm mit einer enormen künstlerischen Spannweite, das vom Publikum ausgesprochen gut aufgenommen wurde. Das Spektrum reichte von der umstrittenen, emotionsstarken Inszenierung des ungarischen Regisseurs Kornél Mundruczó über ein choreografisches Meisterstück des Kongolesen Faustin Linyekula bis zum meditativen Short Piece «Face and Fingers», einer Gestenperformance von Moe Satt aus Myanmar.


Das Theater-Spektakel-Publikum erwies sich einmal mehr als überaus offen, neugierig und bereit, sich auch auf Unbekanntes, Sperriges einzulassen: So gehörten zu den Publikumslieblingen nicht nur die Nouveau-Cirque-Produktionen von Aïtal und Inextremiste, das Slapstick-Theater von Jakop Ahlbom oder die jugendliche Tanzproduktion XPATS, sondern auch schwerer zugängliches Sprechtheater wie «Julia» der Brasilianerin Christiane Jatahy, Stefan Kaegis Audiowalk «Remote Zürich» oder Duyvendak & Bernats dreistündiges Gerichtstheater «Please, Continue (Hamlet)». Für die Neugier des Publikums spricht auch das rege Interesse an den neun Solos und Duos der jungen, meist unbekannten Performer, die im Rahmen der Short Pieces gezeigt wurden. Der dreitägige Schwerpunkt, der dieses Jahr zum zweiten Mal programmiert wurde, hat sich zu einer eigentlichen Plattform der jungen internationalen Performance-Szene entwickelt, die nicht nur bei einem meist jüngeren Publikum, sondern auch bei der Fachwelt auf grossen Anklang stösst.

Auslastung von über 80 %

Gegen 150 000 Besucherinnen und Besucher genossen an den 18 Tagen das künstlerische und kulinarische Angebot sowie die spezifische Atmosphäre auf der Landiwiese. Dazu hat zweifellos auch die Zentral-Bühne beigetragen, die mit einem kostenlosen, sorgfältig kuratierten Strassenkunst-Programm das Publikum in Scharen anlockte und sich zu einem pulsierenden Zentrum der Landiwiese entwickelte.

Sehr erfreulich auch, dass das zusammen mit der Behindertenorganisation Procap durchgeführte Pilotprojekt «Theater Spektakel – ein inklusiver Anlass» bereits im ersten Jahr Erfolge zeitigte. Deutlich mehr Menschen mit einer Behinderung besuchten das Festival oder eine der «inklusiven» Vorstellungen. (mehr dazu siehe unten)

27 800 ZuschauerInnen haben eine der kostenpflichtigen Veranstaltungen besucht. Das sind knapp 7 % mehr als 2012, was beachtlich ist, lag die Gesamtkapazität dieses Jahr doch rund 850 Plätze tiefer als im Vorjahr. Von den 137 Vorstellungen war jede zweite ausverkauft. 70 % aller Vorstellungen erreichten oder übertrafen die budgetierte Auslastung von 75 %. Die durchschnittliche Auslastung lag bei 80.4 %!

Alles in allem also ein rundum gelungenes Festival und damit ein schöner Abschied für Cornelia Howald, die diesen Herbst in Pension geht und zum letzten Mal zusammen mit Werner Hegglin und Sandro Lunin für die Organisation des Festivals verantwortlich zeichnete.



Zürcher Kantonalbank Förderpreis und Anerkennungspreis 2013

Die Verleihung des Zürcher Kantonalbank Förderpreises und des Anerkennungspreises rückte zwei äusserst eigenwillige Bühnenkünstler, die am Festival ihre Arbeiten mit grossem Publikumserfolg präsentierten, nochmals ins Scheinwerferlicht: Der argentinische Schauspieler, Tänzer, Regisseur und Choreograf Luis Biasotto  wurde mit dem mit 30 000 Franken dotierten Förderpreis für seine «dadaistische», gegen alle Bühnenkonventionen verstossende Revue «África» (Bild oben) ausgezeichnet.

Den mit 5000 Franken dotierten Zürcher Kantonalbank Anerkennungspreis erhält die philippinische Performerin und Tänzerin Eisa Jocson für ihr Solo «Macho Dancer», in dem sie «die Grenzen zwischen Performance, Verführung und populärer Unterhaltung erforscht» (Bild unten).

Theater Spektakel - ein inklusiver Anlass

Das Theater Spektakel soll auch für Menschen mit Behinderung zugänglich sein. Zu diesem Zweck hat das Festival zusammen mit der Behindertenorganisation Procap und unterstützt von den Partnern Zürcher Kantonalbank und Swiss Re ein auf drei Jahre angelegtes Pilotprojekt gestartet. Neben den baulichen und technischen Massnahmen auf dem Gelände und in den Spielorten (Induktionsschleife) wurden erstmals auch «inklusive» Aufführungen mit Übersetzung in Gebärdensprache resp. Audiodeskription angeboten. Das Engagement des Theater Spektakels wurde bei den Zielgruppen sehr positiv aufgenommen. Zahlreiche Rückmeldungen und konstruktive Feedbacks zeigen deutlich, so Gerhard Protschka, Projektverantwortlicher von Procap, «dass die Inklusion einem grossen Bedürfnis entspricht und dass dieses Projekt viele Menschen, die mit Einschränkungen leben, erstmals zu einem Besuch bewegt hat».

Bars & Beizen

Das mehrheitlich sommerliche Wetter mit lauen mehrheitlich trockenen Nächten bescherte den Gastrobetrieben auf der Landiwiese erfreuliche Umsätze. Der budgetierte Betrag von 300'000 Franken dürfte deutlich übertroffen werden. Doch trotz Spitzentagen zeigte sich auch dieses Jahr die Wetterabhängigkeit der Umsätze: An den zwei regnerischen Tagen sanken die Einnahmen der Gastrobetriebe teilweise bis auf ein Drittel.


Partner

Das Theater Spektakel ist eine Veranstaltung von Stadt Zürich Kultur und wird grosszügig unterstützt von den Hauptpartnern Zürcher Kantonalbank, Swiss Re und Kanton Zürich sowie dem Medienpartner Tages-Anzeiger.

Mit einem substanziellen Beitrag haben sich als weitere Partner die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA, Migros-Kulturprozent und die Göhner Stiftung engagiert. Neben dem Gönnerverein für das Zürcher Theater Spektakel, der rund 50 000 Franken beisteuerte, haben folgende Institutionen zur Finanzierung des Festivals (Budget rund 4 Mio. Franken) beigetragen: Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, Japan Foundation, Avina Stiftung und Familien-Vontobel-Stiftung.

Substanzielles Sachsponsoring leisteten die Firmen KIBAG AG, MerbagRetail - Mercedes-Benz Nutzfahrzeug-Zentrum Schlieren, Starticket, Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft und Verkehrsbetriebe Zürich. Ihnen allen dankt die Festivalleitung sehr herzlich.

Zürcher Theater Spektakel 2014

Das 35. Zürcher Theater Spektakel findet vom Do 14. August bis So 31. August 2014 statt.